Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich: Voraussetzungen, Ablauf und Perspektiven

Die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich gilt als einer der herausforderndsten Karrierewege im Bereich Rechnungswesen und Unternehmensprüfung. Sie kombiniert theoretisches Fachwissen mit praktischer Erfahrung und mündet in einer umfassenden Fachprüfung. Nach erfolgreichem Abschluss übernehmen Wirtschaftsprüfer:innen eine bedeutende Rolle im Wirtschaftsleben, da ihre Arbeit Vertrauen in die Finanzberichterstattung schafft und die Stabilität von Unternehmen stärkt.


Voraussetzungen für die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich

Bevor die Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin bzw. zum Wirtschaftsprüfer in Österreich beginnen kann, müssen bestimmte rechtliche Voraussetzungen erfüllt sein. Diese sind im Wirtschaftstreuhandberufsgesetz (WTBG) geregelt und werden von der Kammer der Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen (KSW) überwacht.

Erforderlich sind in der Regel:

  • ein abgeschlossenes Hochschulstudium in einer einschlägigen Fachrichtung wie Betriebswirtschaft oder Rechtswissenschaften

  • mehrere Jahre einschlägige Berufserfahrung im Bereich Wirtschaftsprüfung oder Rechnungswesen

  • vertiefte Kenntnisse in Rechnungslegung, Unternehmensrecht und Steuerrecht

Ein Teil dieser Qualifikationen wird bereits vor der Ausbildung verlangt, andere Inhalte werden während des Ausbildungswegs erworben.

Wer sich näher mit den Studienmöglichkeiten beschäftigt, findet im Beitrag zum Wirtschaftsprüfer:innen-Studium in Österreich weiterführende Informationen zu passenden Studienrichtungen.


Ausbildungsweg im Überblick

Die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich ist klar strukturiert und gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Beide Bereiche laufen über mehrere Jahre hinweg parallel und bauen aufeinander auf.

Theoretische Ausbildung in Österreich

Die theoretische Ausbildung orientiert sich an den Vorgaben der KSW. Sie umfasst unter anderem:

  • Rechnungslegung nach UGB und IFRS

  • Wirtschaftsprüfungsstandards und -methoden

  • Steuerrecht, Unternehmens- und Gesellschaftsrecht

  • Finanzierung, Controlling und Risikomanagement

Die Lehrveranstaltungen werden von anerkannten Anbieter:innen durchgeführt. Dazu zählen etwa die ARS Akademie, der Linde Campus oder Fachhochschulen mit Spezialisierung im Bereich Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung. Alle Programme schließen meist mit Teilprüfungen oder Leistungsnachweisen ab und sind direkt auf die Fachprüfung ausgerichtet.

Praktische Ausbildung in Kanzleien und Unternehmen

Neben den theoretischen Inhalten sammeln angehende Wirtschaftsprüfer:innen praktische Erfahrung in Kanzleien oder Unternehmen. Diese Praxisphase ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dazu, das erlernte Wissen unmittelbar anzuwenden. Typische Ausbildungsstätten sind große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften („Big Four“) sowie spezialisierte österreichische Kanzleien.

Während der Praxiszeit übernehmen Kandidat:innen prüfungsnahe Tätigkeiten, wirken an Jahresabschlussprüfungen mit oder erstellen Gutachten. Diese Erfahrungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung und bereiten direkt auf den späteren Berufsalltag vor.


Dauer der Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich

Die Dauer der Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich variiert zwischen drei und fünf Jahren. Sie hängt stark von der Vorbildung, der bisherigen Berufserfahrung und der individuellen Lernintensität ab. Besonders wer bereits die Steuerberater:innen-Prüfung absolviert hat, kann Ausbildungszeiten verkürzen, da bestimmte Inhalte angerechnet werden.

Damit ist die Dauer kein starres Kriterium, sondern ein flexibler Rahmen, der sich an den persönlichen Voraussetzungen orientiert. Nähere Informationen zur Fachprüfung finden sich im Artikel zur Wirtschaftsprüfer:innen-Prüfung in Österreich.


Kosten der Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich

Die Ausbildung zur Wirtschaftsprüferin bzw. zum Wirtschaftsprüfer in Österreich ist mit unterschiedlichen Kosten verbunden. Dazu zählen Gebühren für Kurse und Seminare, Fachliteratur sowie Prüfungsgebühren. Die genaue Höhe hängt vom jeweiligen Anbieter ab und variiert entsprechend.

Viele Kanzleien unterstützen ihre Mitarbeiter:innen durch:

  • Kostenübernahmen oder Zuschüsse für Ausbildungsprogramme

  • interne Weiterbildungsmaßnahmen

  • Freistellungen für die Vorbereitung auf Prüfungen

Gerade in großen österreichischen Gesellschaften gibt es strukturierte Ausbildungsmodelle, die Theorie und Praxis miteinander verbinden.


Rolle der KSW in der Ausbildung

In Österreich ist die KSW die zentrale Institution für die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung. Sie legt die Ausbildungsinhalte und Prüfungsanforderungen fest, erkennt Kurse an und überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Damit fungiert sie als Qualitätsgarant und sorgt für einheitliche Standards im Berufsbild. Durch die strengen Vorgaben hebt sich die Ausbildung in Österreich teilweise von anderen Ländern ab, was dem Berufsstand international ein hohes Ansehen verschafft.


Herausforderungen für angehende Wirtschaftsprüfer:innen

Die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich gilt als besonders fordernd, da sie Theorie und Praxis eng miteinander verbindet. Kandidat:innen müssen parallel Vollzeit arbeiten und gleichzeitig umfangreiche Lerninhalte bewältigen.

Herausforderungen sind insbesondere die Doppelbelastung aus Beruf und Ausbildung, die laufende Anpassung an rechtliche Änderungen sowie das hohe Maß an Verantwortung, das bereits während der Praxisphase spürbar wird. Gleichzeitig gilt diese Kombination als gute Vorbereitung auf die spätere Berufsausübung.


Perspektiven nach Abschluss der Ausbildung

Nach Abschluss der Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung und erfolgreichem Bestehen der Fachprüfung eröffnet sich ein breites Spektrum an Karrierewegen. Wirtschaftsprüfer:innen können als Partner:innen in Kanzleien tätig werden, leitende Positionen im Rechnungswesen oder Finanzmanagement einnehmen oder eine eigene Kanzlei gründen.

Auch in Banken, Versicherungen oder Aufsichtsbehörden sind geprüfte Wirtschaftsprüfer:innen in Österreich gefragt. Welche Tätigkeiten im Berufsalltag dazugehören, wird im Artikel Wirtschaftsprüfer:innen-Aufgaben in Österreich ausführlicher beschrieben.


Fazit

Die Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung in Österreich ist ein intensiver, mehrjähriger Prozess, der sowohl fundiertes theoretisches Wissen als auch praktische Erfahrung verlangt. Sie erfordert Disziplin, Durchhaltevermögen und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein. Wer diesen Weg geht, erhält jedoch Zugang zu einer hoch angesehenen und vielseitigen Karriere mit besten Entwicklungsmöglichkeiten in Österreich und darüber hinaus.


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