So viel Einfluss haben Vorgesetzte auf die Mental Health
Eine Studie des UKG Workforce Institute zeigt, wie wichtig es für Firmenkultur und Recruiting ist, dass Führungspersonen die psychische Gesundheit ihrer Angestellten mittragen.
Schon unsere eigene Gen-Z Umfrage hat bewiesen, dass die Work-Life-Balance und damit auch die mentale Gesundheit ein entscheidender Faktor im Recruiting bzw. bei der Jobsuche sind. Talente erwarten von Arbeitgeber:innen heutzutage Angebote in diesen Bereichen. Die UKG Studie unterstreicht noch weiter, dass sich Unternehmen hier aktiv positionieren müssen.
Die wichtigsten Zahlen
Für 60 Prozent aller Befragten hat der Job den größten Impact auf die psychische Gesundheit. Manager:innen haben dabei sogar mehr Einfluss als Ärzt:innen (51 %) oder Therapeut:innen (41 %). Sie stehen auf derselben Stufe wie Ehepartner:innen (69 %).
Über 80 Prozent der Teilnehmenden ist die mentale Ausgeglichenheit wichtiger als ein gut bezahlter Job. Beinahe zwei Drittel würden Gehaltskürzungen akzeptieren, wenn ihr:e Arbeitgeber:in sie dafür bei der psychischen Gesundheit unterstützt. Bei Millennials und der Gen-Z liegt dieser Wert sogar bei rund 70 Prozent.
Jede:r Fünfte nennt außerdem eindeutig den Job als Ursache für mentale Probleme, 43 Prozent sind nach eigenen Angaben oft oder dauerhaft erschöpft. Bei 78 Prozent hat Stress einen negativen Einfluss auf ihre Performance im Beruf. 60 bis 70 Prozent erleben negative Folgen auch im Privatleben.
Was das für Kanzleien und die Jobsuche heißt
Der Erfolg des Recruitings hängt direkt davon ab, ob eine Kanzlei sich aktiv um die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter:innen bemüht. In einer Zeit, in der dieses Thema immer mehr Aufmerksamkeit bekommt, erwarten Bewerber:innen zurecht entsprechende Maßnahmen. Nicht zuletzt, weil wir gerade einen grundsätzlichen Wandel in der Gestaltung des Arbeitsalltages erleben.
New Work Angebote entwickeln sich rasant weiter und durchdringen die Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung immer mehr. Die Vereinbarkeit von Job und Privatleben, sowie die dazugehörige Work-Life-Balance, werden nach und nach zum neuen Standard. Das müssen in Zukunft auch Entscheidungsträger:innen und Vorgesetzte in ihrer Arbeit berücksichtigen.
Chefs geben deshalb nicht mehr nur bei den Arbeitsaufträgen den Takt vor. Sie müssen zu einem Teil des Ensembles werden und die Unternehmenswerte noch umfassender mittragen als bisher.
Wie sich die Branche bereits verändert
Der notwendige Wandel hat längst begonnen. Immer mehr Führungspersönlichkeiten interpretieren ihre Rolle heute anders als noch vor wenigen Jahren. Sie schlüpfen in die Rolle von Coaches und Mentor:innen, statt nur Befehlsausgabe und Entscheidungsträger:innen zu sein.
Bei den Talenten kommt das gut an. Denn neben der Unterstützung für die persönliche Work-Life-Balance steht bei den Arbeitskräften von morgen auch jeglicher Support für die berufliche Weiterentwicklung hoch im Kurs, wie unsere eigene Umfrage unter Student:innen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften ergeben hat.
5 Tipps für Führungskräfte zur Unterstützung von Mental Health
1. Flexibles Arbeitszeitmodell einführen:
Nicht nur aktiver Support für die Work-Life-Balance, sondern auch eine der am meisten gesuchten New Work Maßnahmen bei Bewerber:innen. Mehr Win-Win als Stress abzubauen, die Zufriedenheit im Team zu steigern und als Arbeitgeber:in attraktiver zu werden, geht kaum.
2. Offene Kommunikationskultur fördern:
Schaffe ein Umfeld, in dem sich jede:r sicher fühlt, über Stress und mentale Gesundheit zu sprechen. Regelmäßige Feedback-Gespräche und anonyme Umfragen können helfen, frühzeitig Probleme zu erkennen und auf diese einzugehen.
3. Mentale Gesundheit zum Thema machen:
Organisiere Workshops und Seminare zum Thema mentale Gesundheit und Stressbewältigung. Lade Expert:innen ein, die Tipps und Strategien vermitteln, wie man besser mit beruflichen Herausforderungen umgehen kann.
4. Pausen und Erholungsphasen respektieren:
Achte darauf, dass alle Mitarbeiter:innen regelmäßige Pausen einlegen und ermutige sie, ihre Urlaubstage vollständig zu nutzen. In unserer always-online Welt sind Pausen wichtiger als je zuvor, um die geistige und körperliche Gesundheit zu erhalten und Burnout vorzubeugen.
5. Zugang zu professioneller Unterstützung bieten:
Stelle sicher, dass dein Team Zugang zu professioneller Unterstützung hat, sei es durch betriebliche Sozialberatung, Psycholog:innen oder spezielle Programme zur Mitarbeiterunterstützung (Employee Assistance Programs, EAPs).
Fazit
Die UKG Studie zeigt eindrucksvoll, welchen Stellenwert Mental Health heute in allen Bereichen der Berufswelt einnimmt. Nicht nur für die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsbranche ein klarer Auftrag, diesen Kurs zu halten und weitere Verbesserungen voranzutreiben.
Eine moderne Employer Branding Strategie kommt um dieses Gesundheitsthema nicht länger herum. Wie Kanzleien ihre Arbeitgebermarke noch weiter zum Talent-Magnet ausbauen können, erklären wir übrigens in unseren Recruiting-Tipps: