Wie wird man Kanzlei-Partner:in?
Als Partner:in bist du in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung auf der höchsten Stufe der Karriereleiter angekommen. Du übernimmst überwiegend Aufgaben des strategischen Managements. Dabei organisierst und leitest du die Kanzleitätigkeiten.
Partner:innen legen die strategische Ausrichtung der Kanzlei fest, tragen die Letztverantwortung über Personalentscheidungen und betreuen die größten und wichtigsten Klient:innen. Die Partnerschaft in einer Steuerberatungs- oder Wirtschaftsprüfungskanzlei ist zweifellos eine prestigeträchtige Position. Das liegt nicht zuletzt am umfassenden Gestaltungsspielraum, einem großen Maß an Selbstverantwortung und der Tatsache, dass Equity-Partner:innen am Unternehmen und dessen Gewinn beteiligt werden.
Voraussetzungen und Ausbildung
Obwohl die meisten größeren Kanzleien die Karrierepfade bis zur Kanzleipartnerschaft transparent und strukturiert zeigen, kannst du deinen Weg zur Partnerschaft mitunter nur schwer planen. Langjährige, erfolgreiche und zielstrebige Kanzleitätigkeit kann dir natürlich helfen, Partner:in zu werden. Wie du deinen Weg zur Partnerschaft planen kannst, erklären wir hier.
Doch Partner:innen werden nicht über freie Stellenausschreibungen gesucht, sondern von bestehenden Vollpartner:innen ernannt. Dabei gibt es kein einheitliches, strikt festgelegtes Vorgehen und die einzelnen Schritte und Anforderungen auf dem Weg zum oder zur Partner:in können je nach Kanzlei variieren.
Partner:in werden ist nicht selbstverständlich
Besonders in Großkanzleien ist es üblich, dass über einen längeren Zeitraum von bis zu einem Jahr Interviews, Screenings und Assessment-Center stattfinden, bevor die bestehenden Partner:innen über die Ernennung entscheiden.
Andernorts schlagen bestehende Kanzleipartner:innen vielversprechende Kandidat:innen und nominieren sie aufgrund ihrer Leistungen, Fachkenntnisse und ihres Potenzials. Oft folgt ein interner Evaluierungsprozess, bevor du offiziell ernannt wirst. Dafür wird schließlich eine Partnerschaftsvereinbarung mit Umschreibung der Rolle, Verantwortlichkeiten und etwaiger finanzieller Beteiligung aufgesetzt. Die folgenden Faktoren werden bei der Partnernominierung und -entscheidung berücksichtigt:
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Herausragende Leistungen und fachliche Expertise: Exzellente Studienleistungen, Performance in Kundenprojekten, sowie Motivation zur Weiterentwicklung
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Soziale Kompetenzen: Fairness, Ehrlichkeit, Integrität, Überzeugungskraft
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Führungsqualitäten: Sprachgewandtheit, Umgang mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen, Autorität, Coaching- und Feedback-Skills
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Kundenbeziehungsmanagement: Proaktiver Zugang auf potenzielle Kundinnen und Kunden, sowie Aufbau und Pflege von langfristigen Kundenbeziehungen
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Reputation: Kompetenz zum Aufbau und der Pflege eines (internationalen) Netzwerks
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Unternehmerisches Know-how: Fähigkeiten zum Vorantreiben von Wachstum und Rentabilität der Kanzlei, zum Erkennen von Geschäftsmöglichkeiten und der Strategieentwicklung
Was macht ein:e Steuerberater:in oder Wirtschaftsprüfer:in als Partner:in?
Als Partner:innen in der Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung sind Führungspersönlichkeiten innerhalb der Kanzlei gefragt, die maßgeblich über die Werte der Kanzlei entscheiden, die Unternehmenskultur prägen und durch proaktives Networking zum Renommee der Kanzlei beitragen. Sie leiten komplexe Beratungsprojekte, treffen Grundsatzentscheidungen und stellen die Einhaltung höchster Qualitätsanforderungen sicher. Zudem sind sie Vorbilder für junge Kolleg:innen und stehen diesen als Mentor:innen zur Seite. Zu den weiteren Aufgaben gehören beispielsweise:
- Kontaktpflege zu Kund:innen, Akquise neuer Mandate, sowie Netzwerkaufbau und -pflege
- Personalführung, Auswahl neuer Mitarbeiter:innen, sowie Förderung ihrer beruflichen Weiterentwicklung
- Planung und Leitung komplexer Beratungsprojekte
- Übernahme der Endverantwortung für die Performance eines Fachbereichs oder Teams, sowie Förderung des fachbereichsübergreifenden Austauschs
- Themen der strategischen Unternehmensentwicklung
Verantwortung und Privilegien
Die genauen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten können je nach der Größe der Kanzlei und den Spezialisierungen der verschiedenen Partner:innen variieren. Generell erfordert die Rolle einer Partnerin oder eines Partners eine breite Palette von Fähigkeiten, darunter betriebswirtschaftliches und juristisches Fachwissen, Führungsqualitäten, Kommunikationsfähigkeiten und unternehmerisches Mindset.
Mit der hohen Verantwortung kommt auch ein großer Spielraum in fachlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Beispielsweise in Bezug auf den beruflichen Einsatz, die Anzahl an Mandant:innen und Projekten, sowie das Stundenausmaß. Du kannst diese Aspekte an deine persönliche Work-Life-Balance ein Stück weit anpassen. In der Regel betreust du nur eine ausgewählte Kernklientel und engagierst dich im Customer-Relationship-Management, insbesondere in der Bindung und -zufriedenstellung der wichtigsten Kund:innen.
Welche Skills brauchen Partner:innen?
Blinder Gehorsam und Anhäufen von Überstunden reicht nicht aus und ist meistens sogar kontraproduktiv. Vielmehr solltest du dich bereits als Anwärter:in auf eine Partnerschaft proaktiv um lehrreiche Mandate und Aufgaben bemühen, höflich deine Eigeninteressen gegenüber Partner:innen vertreten und auch den Mut haben, zu widersprechen, wenn du anderer Meinung bist. Charakterzüge, auf die bestehende Partner:innen bei der Nominierung Wert legen, sind daher gerade auch:
- Widerspruchsbereitschaft
- Durchsetzungsvermögen
- Flexibilität und Mobilität
Am wichtigsten ist dabei, persönliche Befindlichkeiten außen vorzulassen und vollsten Einsatz für die Kanzlei zu zeigen, wenn es darauf ankommt.
Karriereschritte als Partner:in
In Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gibt es grundsätzlich einen klaren Weg nach oben. Wer seine Arbeit zuverlässig und mit hohem Einsatz erledigt, für den bieten sich exzellente Karrierechancen. Viele Gesellschaften stellen ihren jungen Angestellten daher erfahrene Kolleg:innen als Mentor:innen zur Seite, die sie bei der Karriereplanung unterstützen und beraten.
Die Aufstiegschancen für Berufseinsteiger:innen sind im Branchenvergleich mit Gehaltssprüngen, sowie Möglichkeiten zur Übernahme von Leitungsfunktionen ausgezeichnet und die Beteiligungsmöglichkeit als Partner:in wird engagierten Angestellten oft schon mittelfristig in Aussicht gestellt.
Als Partner:in bist du an der Spitze der Karriereleiter angekommen und kannst bereits in vergleichsweise jungen Jahren eine besonders verantwortungsvolle, renommierte und gut bezahlte Führungsfunktion innerhalb von Steuerberatungs- und Wirtschafsprüfungskanzleien einnehmen.
Etappen zur Partnerschaft
Je nach Kanzlei besteht die Möglichkeit, dass du zunächst als Junior oder Associate-Partner:in eingesetzt wirst. Im Gegensatz zu Vollpartner:innen bist du (noch) nicht als Gesellschafter:in an der Kanzlei beteiligt, sondern bekommst weiterhin ein festes Gehalt sowie erfolgsabhängige Boni.
In der Regel ist dein Mitsprache- und Stimmrecht gegenüber Vollpartner:innen noch beschränkt. Aufgrund der grundsätzlich fixen Entlohnung wird diese Vorstufe zum oder zur Partner:in zugleich Salary Partnerschaft genannt. Die Zeit als Junior-Partner:in ist oft die entscheidende Phase für deinen weiteren Karriereweg, da es keine Garantie darauf gibt, ob und wann Junior-Partner:innen zu Vollpartner:innen ernannt werden.
In dieser Phase beobachten die Entscheidungsträger:innen deiner Kanzlei, wie qualifiziert du bist und ob du potenziell einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Kanzlei beitragen kannst. Erfüllst du in diesen Bereichen die individuellen Anforderungen, bekommst du die Chance, als Vollpartner:in einzusteigen.
Infolge wirst du Anteile an der Partnergesellschaft erwerben. Daher kommt auch der Begriff Equity-Partner:in. In dieser Funktion partizipierst du unmittelbar am Kanzleierfolg. Dein Gehalt ist nun vom finanziellen Erfolg der gesamten Kanzlei abhängig. Gleichzeitig bestimmst du die wesentlichen Entscheidungen der Kanzlei mit.
Gehalt als Partner:in
Als Salary-Partner:in in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung erhältstst du ein fixes Gehalt, zuzüglich erfolgsabhängige Bonuszahlungen und branchenübliche Fringe Benefits. Dieses variiert dabei je nach Kanzleigröße, Region und vorherigen Erfahrungen sehr stark. Im Web finden sich Gehaltsangaben von rund 100.000 € für Junior-Partner:innen bis zu 700.000 € für Voll- bzw. Equity-Partner:innen.
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